Behandlung von Meniskusrissen: Ansätze und Perspektiven

Behandlung von Meniskusrissen: Ansätze und Perspektiven

Meniskusrisse gehören zu den häufigsten Knieverletzungen und können unterschiedliche Schweregrade und Symptome aufweisen. Die Wahl der geeigneten Behandlung hängt maßgeblich von der Art, Größe und Lokalisation des Risses sowie von den individuellen Beschwerden ab. Studien haben gezeigt, dass es keine universelle Lösung gibt, die für alle Fälle optimal ist. Hier sind die gängigen Ansätze zur Behandlung zusammengefasst:

Akute Meniskusrisse

Akute Meniskusrisse entstehen häufig bei Sportarten wie Fußball, Tennis oder Handball, wo das Knie bei abrupten Bewegungen verdreht wird. Diese „traumatischen Meniskusrisse“ betreffen meist jüngere Menschen unter 40 Jahren. Die Symptome reichen von Schmerzen und Schwellungen bis hin zu einem blockierten Gefühl im Knie, wenn Teile des Meniskus abgerissen sind. [1]

Erste Maßnahmen nach der Verletzung:

  1. Ruhe und Hochlagerung: Das Knie sollte geschont und das Bein hochgelegt werden, um Schwellungen zu minimieren.
  2. Kühlung: Alle 2 bis 4 Stunden für etwa 15 Minuten einen Kühlbeutel auflegen, um die akute Schwellung zu reduzieren.
  3. Schmerzlinderung: Bei starken Schmerzen können entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen hilfreich sein.

Behandlungsoptionen für Meniskusrisse

Sobald die akuten Symptome abgeklungen sind, wird die genaue Diagnose getroffen und die Behandlung gestartet. Die Wahl zwischen konservativer und operativer Behandlung hängt von mehreren Faktoren ab, wie der Rissgröße, der Form und der Lokalisierung des Risses sowie den individuellen Beschwerden. [2]

Konservative Behandlung:

  • Physiotherapie: Übungen zur Kräftigung der Muskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit können in vielen Fällen hilfreich sein. Studien zeigen, dass Bewegungstherapie insbesondere bei degenerativen Meniskusschäden eine wichtige Rolle spielt. [3]
  • Schmerzlindernde Medikamente: Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen zur Reduzierung der Entzündung.
  • Kniebandagen: Diese können zusätzliche Stabilität bieten und Schmerzen lindern.
  • Gewichtsreduktion: Besonders bei Übergewicht kann die Reduzierung des Körpergewichts die Belastung des Knies verringern.

Operative Optionen:

  • Meniskusresektion: Bei größeren oder komplizierten Rissen kann eine Teilentfernung des Meniskus erforderlich sein, um die schmerzhaften und beschädigten Bereiche zu beseitigen.
  • Meniskusnaht: Bei bestimmten Rissen, besonders wenn sie in den gut durchbluteten Randzonen („rote Zonen“) liegen, kann eine Naht des Meniskus möglich und sinnvoll sein. [4]

Studien zu den unterschiedlichen Verfahren zeigen, dass die Wahl des Verfahrens von der Risslokalisation und dem allgemeinen Zustand des Knies abhängt. Eine Meniskusnaht kann langfristig bessere Ergebnisse hinsichtlich der Meniskusfunktion und des Arthrose-Risikos bieten, jedoch kann die Erholungszeit länger sein und das Risiko für eine Nachoperation höher. [5]

Rehabilitationsphase

Die Rehabilitation nach einer Meniskusoperation erfolgt in mehreren Phasen, die individuell angepasst werden. Bei einer Meniskus-Teilentfernung kann der Heilungsprozess in etwa drei Phasen eingeteilt werden:

  1. Erste 3 Wochen: Schonung und langsame Rückkehr zur Belastung unter Anleitung eines Physiotherapeuten.
  2. Wochen 4 bis 6: Einführung leichter Trainingsaktivitäten wie Radfahren, solange das Knie stabil genug ist.
  3. Ab Woche 7: Allmähliche Rückkehr zu normalen Aktivitäten und Sportarten, abhängig vom Fortschritt und der Stabilität des Knies.

Bei einer Meniskusnaht ist die Rehabilitation komplexer und kann bis zu sechs Monate oder länger dauern, je nach Größe des Risses und den individuellen Fortschritten.

Langfristige Erfolgsaussichten

Untersuchungen zeigen, dass etwa 50% der Patienten mit einer Meniskus-Teilentfernung nach einem Jahr mit dem Ergebnis zufrieden sind, während etwa 15% den Eingriff als erfolglos bewerten. [6] Die individuelle Heilungszeit kann stark variieren, insbesondere abhängig von der körperlichen Verfassung und dem Alter des Patienten.

Für degenerative Meniskusschäden, oft bei älteren Menschen oder in Verbindung mit Kniearthrose, zeigen Studien, dass chirurgische Eingriffe in der Regel weniger erfolgreich sind. [7] Daher wird zunehmend geraten, konservative Behandlungsmethoden und gezielte Physiotherapie zu bevorzugen.

Schlussfolgerung

In meiner Praxis konnte vielen Patienten durch individuell angepasste Therapien unter Absprache mit dem Behandelten Arzt und Physio bereits erheblich geholfen werden. Die Wahl der richtigen Therapie wird stets anhand einer gründlichen Diagnose und den spezifischen Bedürfnissen des Patienten getroffen. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es entscheidend, die richtigen Maßnahmen frühzeitig zu ergreifen und die Therapie regelmäßig anzupassen.


[1] Journal of Orthopaedic & Sports Physical Therapy: Acute Meniscus Injuries and Treatment Outcomes, 2023
[2] British Journal of Sports Medicine: Comparison of Conservative and Surgical Treatments for Meniscal Tears, 2023
[3] Physical Therapy Journal: Efficacy of Exercise Therapy for Degenerative Meniscus Tears, 2023
[4] American Journal of Sports Medicine: Outcomes of Meniscus Repair Versus Meniscectomy, 2022
[5] Journal of Knee Surgery: Long-Term Results of Meniscal Repair and Partial Meniscectomy, 2024
[6] Arthroscopy: The Journal of Arthroscopic and Related Surgery: Success Rates and Complications of Meniscus Surgery, 2023
[7] Osteoarthritis and Cartilage: Surgical vs. Conservative Treatment for Degenerative Meniscus Tears, 2023